Neues Parament in der Matthäuskirche - lesen Sie hier die Gedanken der Künstlerin dazu!
Die Entstehung des Paramentes und meine Gedanken dazu:
Anfang des Jahres bekam ich vom Presbyterium der Kirchengemeinde hier aus Laer die Anfrage, ob ich für diese Kirche ein Parament gestalten könnte.
Es sollte zu dem Innenraum der Matthäuskirche passen. Als ich zum ersten Mal in diesen Kirchenraum trat, fielen mir sofort die zahlreichen, hohen Fenster auf, die einen wunderbaren, ungehinderten Blick in das Grün der umgebenden Natur ermöglichen. Der ganze Raum wirkt hell, freundlich und licht. Ich habe erfahren, dass hier eine Gemeinde lebt, die sehr weltoffen ist und der interkulturelle Begegnungen sehr wichtig sind.
Gewünscht wurde ein Parament, in dem alle liturgischen Farben der evangelischen Kirche vorkommen und was das ganze Jahr über hängen bleiben kann.
Bisher hatte ich Altar- und Kanzelparamente immer passend zum Kirchenjahr in einer liturgischen Farbe gestaltet.
Seit dem Konzil von Trient im 16. Jahrhundert sind jeder liturgischen Farbe im Kirchenjahr Bedeutungen zugeordnet, verbunden mit traditionellen Symbolen wie Alpha und Omega, Weinreben, Ähren, dem Kreuz und vielen weiteren. Jetzt sollten die vier Hauptfarben, Grün, Weiß, Violett und Rot in einem Parament zusammen dargestellt werden. Eine ganz besondere Herausforderung.
Bei der ersten Vorbesprechung mit Pfarrerin Frau Spelsberg-Sühling und Gemeindemitgliedern wurde sehr schnell deutlich, dass die Gemeinde etwas Neues sucht, etwas was die Menschen wirklich das ganze Jahr über anspricht. Es sollte licht, positiv und motivierend sein. Kurz, in einer modernen Bildsprache, die die heutigen Menschen erreicht.
Nach intensiven Diskussionen zu mehreren Entwürfen fiel die Wahl auf die Gestaltung einer Weltkugel, in der die liturgischen Farben sichtbar sein sollen. Als schlichte runde Form passt dieses Motiv hervorragend in den Kirchenraum und wird von den runden, weißen Deckenlampen vielfach wiederholt.
Auf der Weltkugel ist nicht nur unser Kontinent dargestellt. Neben Europa sind Teile von Asien, Russland und Afrika sichtbar. Durch die Farbfelder ist alles miteinander vernetzt. Eine schöne Verbindung zu der interkulturellen Gemeindearbeit hier in dieser Kirche.
Für mich ist das Evangelium Energie und die Begeisterung elementar. Beides habe ich versucht in einer Bewegung darzustellen. Diese Energie erfasst unsere Erde und die Begeisterung öffnet sich in das absolute, reine Weiß, das Göttliche.
In den ersten Entwürfen hatte ich das Weltall sehr dunkel dargestellt, um einen möglichst großen Kontrast zu haben. Das verwarf ich.
Passend zu dem Raum und zu den Menschen wurde mir ein hellerer, freundlicherer und damit positiverer Ausdruck wichtig.
Die leuchtenden Farben vermitteln einen lebensfrohen und im Wesentlichen aktiven Charakter.
Weiß ist das Zusammenspiel aus allen Farben des Lichtes. Es ist die Farbe der Vollkommenheit und der Wahrheit und versinnbildlicht Christus als das Licht der Welt.
Rot ist die Farbe des Feuers, der Liebe und der Kraft Gottes und des Heiligen Geistes.
Violett steht für Besinnung und Gebet, für Buße und Umkehr.
Grün versinnbildlicht Hoffnung, Wachstum und Reife.
In der evangelischen Kirche gibt es in Nordamerika und Skandinavien auch Blau als Farbe für die Adventszeit. Allgemein kann Blau auch für Wasser stehen, das wiederum den Heiligen Geist symbolisiert. Eine schöne Parallele zur Taufe.
Über allem schwebt verbindend eine Christusfigur. Sie wurde von mir entwickelt und als Gebrauchsmuster angemeldet.
Für mich ist die Christusfigur leicht, tänzerisch, dynamisch und richtungsweisend. Der Schwung steht für neue Energie, neue Hoffnung, für einen lebendigen Glauben. Er symbolisiert Lebensfreude und den Mut neue Wege zu gehen.
In diesem Sinne wünsche allen viel Freude mit dem Parament.
Claudia Brunke-Gregory
PeP Painting e Paramente
